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Was Mindset ist und warum es wichtig ist!

Vielleicht hast du ja manchmal das Gefühl, dir selbst im Weg zu stehen. Du könntest voll durchstarten, aber irgendetwas hindert dich. Jeder Versuch, die Ursache in den Griff zu bekommen, führt nur zu weiterer Ratlosigkeit. Wenn das der Fall ist, könnte etwas mit deinem Mindset nicht stimmen.

Mindset? Was ist das nun wieder?

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Richard Branson – Sergei Bachlakov / Shutterstock.com

Ich konnte noch nie einer Herausforderung widerstehen, bei der die Aussicht auf Erfolg gering war und ich das Gegenteil beweisen konnte. – Richard Branson

Der aus der kognitiven Psychologie stammende Ausdruck ist gar nicht so einfach zu übersetzen. Am nächsten kommt man der Wahrheit mit der etwas sperrigen Bezeichnung “Bewusstseinskonfiguration”. Die Mindset-Theorie basiert auf der Erkenntnis, dass Erfolg oder Misserfolg in entscheidendem Maß davon abhängen, was man über sich selbst denkt. Carol Dweck, Psychologin an der Stanford-Universität, hat ihr Leben dem Lernen gewidmet, beziehungsweise der Psychologie des Lernens. Ihre Erkenntnisse zeigen, dass das Selbstbild eine entscheidende Rolle dabei spielt, welche Ziele man sich setzt und ob man sie letztendlich auch erreicht.

Die Summe aller Selbsteinschätzungen, beruflich, privat, bei den unterschiedlichen persönlichen Fähigkeiten und Neigungen, stellen die Konfiguration des eigenen Bewusstseins dar – das Mindset.

Carol Dweck hat herausgefunden, dass die meisten Menschen einem von zwei verschiedenen Mindset-Typen angehören. Während du weiterliest, könntest du dir bereits ein paar Gedanken darüber machen, welchem Typ du wohl angehörst.

Wenn du glaubst, dass die eigenen Fähigkeiten und Talente angeboren, fest und unveränderbar sind, hast du ein unveränderliches Mindset.

Wenn du davon überzeugt bist, dass sich deine Fähigkeiten und Talente durch Engagement und harte Arbeit entwickeln und vergrößern lassen, verfügst du über ein wachstumsorientiertes Mindset.

Und genau das entscheidet darüber, ob du zu denen gehörst, denen immer alles zu gelingen scheint, oder zu denen, die trotz offensichtlicher Fähigkeiten nicht vom Fleck kommen.

Das Yin und Yang des Mindsets

Die Stanford-Psychologin stellte sich zunächst diese Frage: Was geschieht, wenn man verschiedene Kinder mit der Lösung eines schwierigen Problems betraut? Die Testreihen brachten Ergebnisse zutage, die schon früh die Mindset-Theorie stützten:

Einige Kinder fassten das Problem als faszinierende Herausforderung auf und förderten auf diese Weise ihren Lernprozess. Andere gelangten zu der Überzeugung, dass das Problem mit den Mitteln der eigenen Intelligenz nicht zu lösen sei.

Du hast es sicher schon erkannt:

Die Kinder der ersten Gruppe verfügen über ein wachstumsorientiertes Mindset. Wenn sie mit einem Problem konfrontiert werden, sehen sie das als Chance, etwas zu lernen und dadurch genau die Fähigkeiten zu trainieren, die für die spezielle Problemlösung erforderlich sind.

Die zweite Gruppe mit ihren unveränderlichen Mindsets kapituliert vor dem Problem. Dabei ist der Grund von Bedeutung, warum sie aufgeben: nicht etwa, weil sie das Problem objektiv für unlösbar halten, sondern weil sie davon überzeugt sind, dass ihre eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten nicht ausreichen, um die Aufgabe erfolgreich zum Abschluss zu bringen.

Warum das richtige Mindset so wichtig ist

Wie du mit den Herausforderungen des Lebens umgehst, hängt in entscheidendem Maß vom Typ deines Mindsets ab. Das beginnt schon in der Schule. Mit einem wachstumsorientierten Mindset gehst du mit höherer Hingabe zur Sache und erzielst entsprechend bessere Lernergebnisse. Später, bei der Jobsuche, ist es dasselbe. Mit einem wachstumsorientierten Mindset hast du den entscheidenden Vorteil beim Umgang mit Misserfolgen und Rückschlägen, während Leute mit unveränderlichen Mindsets schnell aufgeben und resignieren. Was glaubst du wohl, wer von beiden den ersehnten Job bekommt?

Was Menschen mit unveränderlichen Mindsets so blockiert, ist ihre ständige Suche nach Bestätigung. Ein großer Teil ihrer Energie, Kraft und Zeit geht für Bemühungen verloren, sich zu beweisen, ob in der Schule, im Beruf oder in der Partnerschaft. Permanent sind sie damit beschäftigt, Qualitätsnachweise für ihre Eigenschaften einzuholen, ihre Persönlichkeit, ihre Intelligenz, ihren Charakter. In jeder einzelnen Situation geht es nicht in erster Linie darum, die Aufgabe zu bewältigen, sondern die Meta-Bedingungen zu klären:

Werde ich erfolgreich sein oder scheitern? Wird man mich akzeptieren oder ablehnen? Wird man mich für klug und dumm halten? Werde ich mich wie ein Gewinner oder ein Verlierer fühlen?

Bei Menschen mit wachstumsorientierten Mindsets dominiert der Lernwille. Ihnen kommt es darauf an, Herausforderungen bewusst anzunehmen und daran zu wachsen. Sie lieben es, hart zu arbeiten und sich neue Perspektiven zu erschließen. Der entscheidende Unterschied zu Menschen mit unveränderlichen Mindsets zeigt sich besonders bei Misserfolgen und Enttäuschungen, denn so sehen sie Rückschläge nicht. Wenn etwas nicht geklappt hat oder sich nicht wie erwartet entwickelt, ist das für sie eine willkommene Lernerfahrung, die ihnen dabei hilft, zu wachsen und sich positiv zu verändern.

Mindset – ein Entwicklungsprozess

Carol Dweck vertritt die Überzeugung, dass die Weichen für die Ausbildung des persönlichen Mindsets bereits in frühen Jahren gestellt werden, meist durch die Erziehung und die Erfahrungen während der Schulzeit.

Es kann in eine von zwei Richtungen gehen:

Unveränderliche Mindsets: Kinder werden dazu erzogen, möglichst klug zu wirken und keine Schwächen zu zeigen. Die Vermittlung von Lernfreude steht im Hintergrund. Entsprechend entwickeln sie die Sorge darüber, wie sie eingeschätzt werden. Sie leben in ständiger Angst, den Erwartungen nicht zu entsprechen, die in sie gesetzt werden.

Wachstumsorientierte Mindsets: Kinder werden dazu erzogen, ihre Welt zu erforschen, neue Erfahrungen freudig anzunehmen und Herausforderungen als willkommenes Abenteuer aufzufassen. Sie entwickeln die Neigung, Neues und Unbekanntes auszuprobieren. Sie haben keine Angst davor, Fehler zu machen, denn für sie sind Fehler ein natürlicher Bestandteil des Lernprozesses und der Entwicklung des eigenen Potentials.

Auch das wachstumsorientierte Mindset hat seine Grenzen. Es bedeutet nicht, dass man alles erreichen kann, wenn man nur genügend Bildung und Anstrengung investiert. Nicht jeder oder jede kann ein Beethoven oder Einstein werden, nur weil er oder sie es versucht. Das wachstumsorientierte Mindset versetzt dich aber in die Lage, dein tatsächlich vorhandenes Potenzial in vollem Umfang zu nutzen.

Das Problem dabei:

Das tatsächlich vorhandene Potential ist nie richtig erkennbar. Weißt du wirklich, wie weit du kommen kannst, wenn du nur entschlossen genug zur Sache gehst?

Wenn du über ein wachstumsorientiertes Mindset verfügst, ist das für dich nebensächlich. Du bist überzeugt davon, dass es jede Mühe und Anstrengung wert ist, durch intensives Lernen die eigene Verständnisbasis und die individuellen Fähigkeiten so weit wie möglich weiterzuentwickeln.

Und dein persönliches Mindset?

Wie sieht es bei dir aus? Unveränderlich oder wachstumsorientiert? Lies die folgenden Aussagen und notiere dir, welchen du am meisten zustimmst.

  1. Jeder Mensch hat ein bestimmtes Maß an Intelligenz. Daran kann man nichts ändern.
  2. Wer man auch ist – es gibt so gut wie keine Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten und die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln.
  3. Menschen können sich ändern.
  4. Man kann immer neue Dinge lernen und seine Intelligenz ausbauen.
  5. Entweder hat man bestimmte Talente, oder eben nicht. Man kann nicht mal eben ein Talent für Schriftstellerei, Sport oder Musik entwickeln.
  6. Neue Talente lassen sich durch Lernen, harte Arbeit und Üben entwickeln.

Wenn du den Aussagen 1, 2 und 5 zustimmst, überwiegt bei dir wahrscheinlich ein unveränderliches Mindset. Bist du mehr bei den Aussagen 3, 4 und 6, dominiert bei dir ein wachstumsorientiertes Mindset.

Sein Mindset ändern – geht das?

Leute mit einem unveränderlichen Mindset werden antworten: auf keinen Fall.

Aber Carol Dwecks Forschungen haben ergeben, dass es durchaus möglich ist, sein Mindset zu ändern.

Noch besser ist es, wenn Eltern rechtzeitig erkennen, dass sie auf dem Weg sind, ihre Kinder mit einem unveränderlichen Mindset zu prägen und daraufhin die allgemeine Richtung ändern. Eltern, die ihrem Nachwuchs zu einem wachstumsorientierten Mindset verhelfen wollen, sollten den Weg betonen statt das Ziel. Mit anderen Worten: Sie sollten die Anstrengung anerkennen und nicht das Ergebnis der Anstrengung.

So ist es beispielsweise produktiver, das Kind für die Arbeit zu loben, die es sich bei der Bewältigung einer Aufgabe gemacht hat, statt es dafür zu loben, wie “klug” es sei. Das Lob sollte auf Aspekte der Bemühung eingehen, die das Kind unternommen hat und sie konkretisieren, beispielsweise:

“Toll, wie du die Farben bei diesem Boot auf dem Bild zusammengestellt hast!”.

Wenn Eltern mehr Betonung auf den Werdegang als auf das Ergebnis legen, helfen sie ihren Kindern zu der Erkenntnis, dass harte Arbeit, Bemühung und Hingabe zu Lernerfolgen, Wachstum und Veränderung führen können – nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft.

Wenn du das Gefühl hast, dass dir ein unveränderliches Mindset im Weg steht und du nichts dagegen unternehmen kannst, bist du das Opfer einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung geworden. So lange du das glaubst, wirst du es nicht los. Sobald dir klar wird, dass das blühender Unsinn ist, bist du bereits ein gutes Stück vorangekommen auf deinem Weg zu einem wachstumsorientierten Mindset.

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